Der Umstieg auf Elektromobilität spielt für die Erreichung der Klimaneutralität eine wichtige Rolle. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission werden 2030 voraussichtlich mindestens 30 Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen der EU unterwegs sein. Doch deren Batterien haben eine begrenzte Lebenszeit und müssen mit der Zeit entsorgt werden. Mit Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer enthalten die alten Lithium-Ionen-Akkus aus E-Autos aber auch wertvolle Materialien. Sie können zwar recycelt werden, doch das ist bisher noch leichter und rascher gesagt als getan.
Ein Dutzend europäische Forschungspartner
Um die entsprechende Nachhaltigkeit bei den Lithium-Ionen-Batterien zu erreichen, muss das Recycling für die Akkus verbessert werden. Von Lithium beispielsweise, das sich einer immer größeren Nachfrage bei steigenden Preisen erfreut. Das Horizon Europe-Projekt „BeyondBattRec“ zielt darauf ab, neue technologische Tools zu integrieren, um die Recyclingprozesse voranzubringen.
Das Ziel des bis Ende 2028 laufenden Projektes mit rund einem Dutzend europäischen Partnern besteht darin, effizienter, umweltfreundlicher und sauberer zu recyceln. „So sollen Abfall und Emissionen drastisch reduziert und die europäische Ressourcenunabhängigkeit gestärkt werden“, erklärte eine Sprecherin des acib gegenüber der APA.
Schwefelsäurebakterien übernehmen Aufgabe
Im Mittelpunkt stünden laut acib neue Verfahren zur Sortierung, Deaktivierung, Demontage und Rückgewinnung von Batteriematerialien. Das acib-Team beschäftigt sich unter anderem mit dem Recycling von Kathodenmaterialien durch innovative Biolaugungsprozesse. Dabei könnten Bakterien eine Schlüsselfunktion haben: „Schwefelsäurebakterien können ein Milieu bereitstellen, um das Lithium aus der Batterie herauszulösen“, fasste die acib-Sprecherin den Entwicklungsansatz zusammen. Für den Biolaugungsprozess könnten Mischkulturen schwefeloxidierender Bakterien aus Schwefelabfall, der bei der Biogasentschwefelung übrig bleibt, herangezogen werden.
acib hat eine lange Geschichte erfolgreicher Biolaugungsprojekte, das heißt der Verwendung von Mikroorganismen zur Extraktion wertvoller Metalle aus Erzen oder Abfällen. Bei Kupfer werden bereits etwa 20 Prozent der Weltproduktion durch Biolaugung gewonnen, bei Lithium gibt es laut acib noch viel ungenutztes Potenzial.
[Quelle: APA Science, 3.3.2025]
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Trotz der Bedeutung von Lithium-Ionen-Batterien für die Erreichung der Klimaziele der EU schränkt die Ineffizienz der derzeitigen Recyclingverfahren die Rückgewinnung wertvoller Materialien ein, erhöht die Umweltbelastung und verstärkt die Abhängigkeit von Importen. Hier setzt das Konsortium von BeyondBattRec an: Unter Leitung der Aalborg University in Dänemark arbeiten 12 führende Partner aus sieben Ländern, darunter VARTA Microbattery GmbH, Siemens, Accurec Recycling GmbH, Andaltec, UVR-FIA GmbH, Shift Materials, University of Jaén, EurA AG, Coventry University, ACIB GmbH (aus Österreich) und Tes AMM, an innovativen Recyclingtechnologien.
Ziel ist die effiziente Rückgewinnung von bis zu 95 % kritischer Metalle wie Kobalt, Nickel und Kupfer sowie 70 % Lithium. So sollen Abfall und Emissionen drastisch reduziert und die europäische Ressourcenunabhängigkeit gestärkt werden. Im Mittelpunkt des Projekts stehen neue Verfahren zur Sortierung, Deaktivierung, Demontage und Rückgewinnung von Batteriematerialien. Zudem wird die Skalierbarkeit für die industrielle Anwendung geprüft. Durch umfassende Technologiefolgenabschätzungen wird sich das Projekt mit Materialrecyclingquoten, Null-Abfall-Zielen, Emissionsreduzierungen und sozioökonomischen Vorteilen befassen, die in den EU27-Ländern und den assoziierten Staaten realisiert werden könnten.
Die Vision von BeyondBattRec geht über technologische Fortschritte hinaus. Das Projekt zielt darauf ab, Europa als Vorreiter bei innovativen Batterierecyclingtechnologien zu etablieren und eine zirkuläre Wertschöpfungskette aufzubauen, die sowohl das industrielle Wachstum als auch den gesellschaftlichen Nutzen fördert. Durch die Stärkung der industriellen Widerstandsfähigkeit und der Ressourcenunabhängigkeit der EU unterstützt das Projekt direkt die Ziele des Europäischen “Green Deal” und erleichtert die nachhaltige Transformation des Energie- und Verkehrssektors.
Weitere Informationen: www.beyondbattrec.eu
[Quelle: OTS acib, 3.3.2025]