Wer in der steirischen Region Feldbach ein mit Lithium-Akku betriebenes Produkt kauft, bekommt dafür einen Gutschein und wird automatisch Teil eines innovativen Projekts. Die Konsument:innen sollten sich dann zu Hause nach alten, akkubetriebenen Bohrern, Heckenscheren, Laptops, E-Bikes oder Staubsaugern umsehen, die nicht mehr gebraucht werden. Denn gemeinsam mit dem Gutschein sind die alten Geräte bzw. deren Akkus wertvolle Prämien wert. Der Hintergrund: Die darin enthaltenen Lithium-Akkus bestehen aus kostbaren Rohstoffen wie Aluminium, Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer, die dank einem modernen Recyclingverfahren wiederverwertet werden können. Sie sind in Zeiten von Ressourcenknappheit für die Industrie von großer Bedeutung.
„Wer alte Akkus fachgerecht entsorgt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“, betont der steirische Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger, der sich freut, dass dieses Pilotprojekt in der Steiermark umgesetzt wird. „Jeder einzelne kann mithelfen unsere Ressourcen und das Klima zu schonen. Ich hoffe, dass dieses Modell gut angenommen wird und wir in der Steiermark einmal mehr unsere Vorreiterrolle im Bereich der Nachhaltigkeit unter Beweis stellen können“, so Seitinger. Wenn das Pilotprojekt in Feldbach erfolgreich verläuft, könnte ein solches „Motivationssystem“ Grundlage für eine österreichweite Lösung sein. Feldbach wäre dann bundesweites Vorbild.
Das Projekt „Digitale Sammlung von Lithium-Akkus“
Initiiert wurde das Projekt vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Umgesetzt wird es in Zusammenarbeit mit der ERA, einem Tochterunternehmen der ARA, der App Digi-Cycle, sowie weiteren wichtigen Partnern. Außerdem nehmen insgesamt 11 regionale Händler daran teil. Vizepräsident und steirischer VOEB-Vorstand Andreas Opelt: „Lithium-Akkus bieten viele Vorteile durch ihr geringes Gewicht, die schnelle Ladezeit und die hohe Energiedichte. Doch landen sie viel zu oft im Restmüll oder werden irgendwo nicht fachgerecht aufbewahrt. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Mehr Batterien und Akkus zu recyceln. So schonen wir die Umwelt und erhalten wichtige Sekundärrohstoffe.“ Studien zeigen , dass es hohen Aufklärungsbedarf unter den Österreicher:innen gibt. Die bundesweite Informationskampagne Her mit Leer geht gezielt gegen diese Wissenslücke vor und schafft Bewusstsein über den Umgang mit Batterien und Akkus. Das VOEB Pilotprojekt ergänzt die Bewusstseinskampagne mit einem Anreiz, einem Incentive, um noch mehr Batterien zu sammeln.
EU-Ziel: Sammelquoten erhöhen
Unterstützung kommt auch von Seiten des Klimaschutzministeriums. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Ich wünsche der Region Feldbach viel Erfolg bei diesem innovativen Pilotprojekt. Jeder einzelne Lithium-Akku ist wertvoll, wenn er richtig gesammelt und recycelt wird. In den Akkus sind seltene Metalle verarbeitet, die wir für viele Produkte dringend brauchen. Es wäre eine enorme Ressourcenverschwendung diese einfach in den Müll zu werfen – ganz abgesehen von der damit einhergehenden Brandgefahr.“ Die aktuell diskutierte EU-Batterieverordnung sieht ab Ende 2025 eine Recyclingquote für Lithiumbatterien von 65 Prozent vor.
Wie genau funktioniert das Pilotprojekt?
Von April bis November 2023 erhalten Kund:innen beim Kauf eines Geräts mit Lithium-Akku einen Gutschein. Danach wird ein anderer alter Lithium-Akku oder ein altes Gerät mit Lithium-Akku mit dem Voucher beklebt und im Ressourcenpark Feldbach oder einem der teilnehmenden Händler zurückgebracht. Der Voucher wird von einem:einer Mitarbeiter:in per QR-Code gescannt und in der App Digi-Cycle dokumentiert. Für einen zurückgebrachten Akku werden sogenannte Coins gesammelt, die im Anschluss bspw. gegen einen 8-Städte-Gutschein der Region eintauschbar sind. Manfred Reisenhofer, Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach: „Das Ziel ist immer einen 1:1 Tausch zu machen. Wird bei uns in Feldbach ein neuer Lithium-Akku oder ein neues Gerät mit Lithium-Akku verkauft, soll stets ein altes ordnungsgemäß retourniert werden.“ Manfred Reisenhofer motiviert alle Feldbacher:innen zur Teilnahme: „Wenn wir als Region das zusätzlich zum Einzelincentive ausgeschriebene gemeinsame Sammelziel erreichen, wollen wir den Verein ‚Jugend am Werk‘ mit einer 2.000 Euro Spende unterstützen.“